16.10.2022
Niemand dürfe mehr Fehler machen, weil keinem mehr verziehen werde. Das hat der schwedische Regisseur Ruben Östlund, dessen Film Triangle of Sadness gerade anläuft, in einem Inteerview gesagt. Es ist eine sehr harte Bilanz für unsere Gesellschaft.
Östlund bezog sich wahrscheinlich auf Fehler, die man als Mann im Umgang mit oder in der Kommunikation über Frauen nicht machen darf, denn mit Triangle of Sadness liefert er seinen dritten Film zum Thema Männlichkeit ab. Einerseits ist es wichtig, dass die Sensibilität aller gegenüber ungleichen Machtverhältnissen und Diskriminierungen wächst. Andererseits sind wir alle Menschen und der Kontakt miteinander wird erstarren, wenn wir uns keine Fehler mehr erlauben dürfen.
Allein das Bewusstsein nichts falsch machen zu dürfen, wenn man nicht ausgegrenzt werden möchte, wie Östlund es beschreibt, führt dazu, dass wir mehr Fehler machen. Angst versetzt uns in eine solche innere Anspannung, dass wir weniger Zugriff auf unser Wissen und unsere Fähigkeiten haben. In einer entspannten Atmosphäre können wir uns eher so verhalten, wie wir es zuvor als richtig erkannt haben.
Wem nützt also diese Angst? Sie nützt noch nicht mal denen, die sich selbst mit der Ächtung jedes Fehlverhaltens schützen möchten.
Doch wie schaffen wir es, einerseits klar zu machen, dass bestimmte Dinge zwischen Männern und Frauen und bestimmte Urteile über Frauen gar nicht mehr gehen und zugleich tolerant dafür zu bleiben, dass kein Mensch immer den richtigen Ton trifft? (Das kämpferische Bild dazu hat übrigens Gerd Altmann auf Pixabay zur Vefügung gestellt.)
Das denkst Du darüber? Wir freuen uns über Deinen Kommentar! Eure Susanne Petz