20.03.2021
Für mich persönlich gilt: Wenn ich schweige, obwohl ich eigentlich einen Kommentar auf der Zunge habe, ist das kein gutes Zeichen. Oft habe ich dann eine Meinung zu den Dingen, von denen der oder die andere berichtet, von der ich vermute, dass mein Gegenüber sie eher nicht hören möchte, sich vielleicht davon irritiert fühlen oder das Gefühl haben könnte, ich weiß alles besser. Mit meinem Schweigen mache ich also einen Bogen um einen echten Dialog. Schade eigentlich!
Auch im Schweigen liegt eine Botschaft
Beim anderen kommt natürlich trotzdem eine Botschaft an. Wir kommunizieren ja nicht nur mit Worten. Unsere Körperhaltung sowie die Minimimik im Gesicht sind ganz wesentliche Bestandteile unseres Ausdrucks und diese werden auch vom Gegenüber wahrgenommen. Auch Schweigen ist eine Form der Kommunikation. Nichts zu sagen kann genauso höflich wie beleidigend, verständlich wie unangemessen sein.
Mein Schweigen kann in manchen Situationen viel machtvoller sein als jedes Wort. Es weckt Neugier, öffnet aber auch den Raum für Spekulation, vor allem wenn mein Gegenüber Kommunikation erwartet hat. Da kann Schweigen dann auch ganz schön fies sein. ‚Wieso, ich habe doch gar nichts gesagt‘, höre ich mein Gegenüber dann antworten.
Es kann ein Warnsignal sein
Es gibt Situationen, in denen denke ich, weiterzureden macht jetzt keinen Sinn. Aber das darf in nicht zu lange dauern und nicht zu oft vorkommen. Wenn Schweigen zu einem immer wieder gewählten Rückzugsverhalten gehört, ist es ein Warnsignal. Diese Beziehung ist das irgendwie in eine Schieflage geraten, in der die Offenheit schwindet – mit jedem Schweigen ein bisschen mehr.
... oder ein wunderbares Zeichen von Nähe
Und dann gibt es da noch dieses vertraute Schweigen zwischen zwei Menschen, die vielleicht miteinander spazieren gehen und sich auch dann miteinander wohl fühlen, wenn das Gespräch mal verebbt. Das ist Schweigen dann ein wunderbares Zeichen für eine Freundschaft oder Partnerschaft in guter Balance.
Inwiefern ist Schweigen Teil Deines Kommunikations-Repertoires? Setzt Du es bewusst ein? Vielleicht sogar strategisch? Oder genießt Du es ganz einfach, wenn es sich mal ergibt? Wir freuen uns über Deine Kommentare und Gedanken! Unsere Facebook-Gruppe: www.facebook.com/groups/generationliebe. Eure Susanne
