19.09.2020
Scheitern gehört zum Leben dazu. Zum Arbeiten sowieso. Denkt man an Errungenschaften wie Penicillin, Teflon Tesa oder Post it’s, liegt es auf der Hand: Innovationen sind häufig das, was man zunächst als Fehler oder menschliches Versagen abtun wollte. Wer immer alles richtig macht, entwickelt sich nicht weiter. Wir sollten auf unser Scheitern stolz sein, denn wir haben es immerhin versucht und versuchen es vielleicht wieder – nur eben hoffentlich anders.
Wir riskieren zu wenig
Doch ich vermute: Wir Erwachsenen riskieren viel zu wenig. Klar: Wer weniger riskiert, läuft auch weniger Gefahr einen Fehler zu machen. Ist das nicht ein wenig langweilig?
Wie häufig fällt ein Kleinkind hin, bis es laufen kann? Einer Studie der New York University zufolge hundertmal, und zwar pro Tag! Und immer wieder richtet es sich auf und versucht es auf’s Neue. Und irgendwann hat es dann raus, wie es gehen könnte.
Krönchen aufrichten und weitermachen
Das ist eigentlich mein Lieblingsspruch dazu. Aber das könnte leider auch beinhalten, sich schnell aufzurichten und von dem, was passiert ist, nichts mehr wissen zu wollen.
Wie würde sich unsere Gesellschaft weiterentwickeln, wenn wir alle mehr riskieren würden? Und auch unsere Scheiter-Erfahrungen gerne preisgeben und diskutieren? Um neue Lösungen zu entdecken und andere zu unterstützen, nicht den gleichen Quatsch zu machen.
‚Aus Fehlern lernen‘lautet die Volksweisheit dazu. Natürlich scheitert niemand gerne und das ist auch der Grund, warum es so angenehm ist, sich schnell neuen Themen zuzuwenden. Dabei ist klar: Aus kaum einem Erfolg können wir so viel lernen, wie aus unseren Fehlern!
Und immer wieder: Wer ist schuld?
Der Lüneburger Arbeitspsychologe Michael Frese hat die Fehlertoleranz in 61 Ländern der Welt verglichen. Deutschland landete auf Platz 60, vor Singapur. Im Weg steht uns vor allem die Suche nach den Schuldigen. Wer sich schuldig fühlt, verschließt sich. Eine gemeinsame Reflexion des Scheiterns wird als An-den-Pranger-Stellen empfunden.
Da haben wir noch sehr viel zulernen.
Jede Veränderung beginnt mit einer verheißungsvollen Zukunftsvision. Malt Euch mal aus: Wie viel anders könnten wir miteinander umgehen, wenn wir eine positive Fehlerkultur haben? Ich freue mich auf Eure Lösungs-Ideen und Zukunftsbilder in unserer Facebook-Gruppe: www.facebook.com/groups/generationliebe. Eure Susanne