Mutter Erde spüren

Wie fühlt sie sich an?

31.07.2023

Eigentlich kein Wunder, dass unser Gefühl für die Natur abgenommen hat. Im Laufe der Zeit haben wir uns immer mehr aus ihr entfernt. Wie viel Zeit des Tages verbringst Du heute in der Natur, z.B. im Unterschied zu Deinen Urgroßeltern? Ich war heute Morgen Nordic Walken, aber nun verbringe ich den restlichen Tag am Schreibtisch, bevor ich abends noch mal rausgehe. Insgesamt bin ich – wenn es hoch kommt - zwei Stunden draußen. Und die sind unter der Woche leider nicht täglich drin. Was ich eigentlich selbst eine ziemlich blöde Prioritätensetzung finde. Was meint man nicht alles sonst noch machen zu müssen…

Innere Distanz
Dass wahrscheinlich die meisten von uns sich innerlich distanziert von unserer Umwelt erleben und nicht als Teil von ihr, ist da gar nicht erstaunlich. Klar, es gibt eine immer größer werdende Bewegung, die sich für einen bewussteren Umgang mit der Welt einsetzt. Aber ich vermute mal, viele der Beweggründe werden über den Verstand generiert. Dieses Gefühl, dass es sich um „Mutter Erde“ handelt, die wir so behandeln, also um den Organismus, der uns alle nährt und am Leben erhält, erscheint mir nicht mehr so verbreitet zu sein, wie beispielsweise bei unseren Urgroßeltern. Dabei könnte dieses Gefühl eine wunderbare Motivation liefern, zu spüren, dass Bemühungen um einen anderen Umgang mit der Umwelt nicht Luxus sind, der auf eine ferne Zukunft verschoben werden kann.

Berührbarkeit ist ein Schlüssel
Dass unsere Berührbarkeit ein Schlüssel ist, um mit Natur, Umwelt und Ressourcen bewusster und nachhaltiger umzugehen, bestätigt der Neurowissenschaftler Joachim Bauer, den ich hier noch einmal in Erinnerung rufen möchte. Bauer ist überzeugt: „Wir alle können einen Aufbruch wagen und mit Freude die Erde retten.“ In seinem Buch Fühlen, was die Welt fühlt – Die Bedeutung der Empathie für das Überleben der Menschheit und Natur äußert Bauer die Überzeugung: „Jede Art von Motivation – auch die Motivation zu einer ökologischen Lebensweise – lässt sich nur entwickeln, wenn sie nicht von Schuldgefühlen, sondern von einem dringlichen Wunsch, von einer Art Liebe angetrieben wird. Die Motivation zu einer ökologischen Lebensweise kann daher nur dann entstehen und wachsen, wenn wir die verschüttete empathische Beziehung wiederentdecken, die uns auch heute noch insgeheim mit der Natur verbindet.“

Bedingung dafür ist, dass wir diese Empathie, ich könnte auch schreiben, die Liebe, zunächst mal für uns selbst spüren können. Z.B. wahrnehmen, wie es uns geht und wie es auf uns wirkt, wenn wir Tage durchleben, an denen wir der Verbindung mit der Natur keine Zeit widmen. Was schenkt die Natur Dir? Wir freuen uns über Deinen Kommentar! Deine Susanne