Mikro-Abenteuer

Erholung für den Kopf.

08.01.2022

Ich bin leider ein Gewohnheitstierchen. Ich setze mich z.B. jeden Tag an unserem Esstisch auf denselben Platz – obwohl ich verstandesmäßig weiß, dass allein schon ein anderer Platz im Raum auch zu anderen Gedanken führen kann. Auch reagiere ich nicht immer gleich begeistert, wenn andere mich mit neuen Ideen überraschen. Da brauch ich oft erst eine Weile, um mich damit anzufreunden.

Den Gewohnheiten...
Andererseits möchte ich am Wochenende völlig abschalten. Ich möchte nicht an die Arbeit denken, auch nicht an offene Punkte meiner To-Do-Liste oder an Seminarkonzepte, die noch nicht ausgereift sind, obwohl der Tag der Umsetzung kurz bevorsteht.

und dem Weiterdenken...
Mein Verharren in Gewohnheiten hilft mir dabei nicht. Weil Tätigkeiten, die wir im Auto-Piloten bewältigen, uns das Weiterdenken unserer Job-Themen erlauben, tun wir es dann oft auch. Und dieses Weiterdenken, so der Gesundheitspsychologe Dr. Gerhard Blasche von der medizinischen Uni Wien, löst dieselben Stresshormone aus, als wenn wir uns noch in der Situation selbst befinden würden.

ein Schnippchen schlagen
Eine Strategie sich selbst ein Schnippchen zu schlagen sind Mikro-Abenteuer. Kleine Abenteuer, deren Bewältigung das System 2 in unserem Hirn erfordert, also das analytische Denken. Mikro-Abenteuer machen Spaß und machen es zugleich unmöglich, die beruflichen Themen so nebenbei weiter zu bebrüten.

Mikro-Abenteuer sind Reisen ins Ungewisse, ohne lange Anfahrt, ohne Vorbereitung, ohne Ausrüstung, ohne Planung. Unberechenbar. Und dennoch: Jederzeit machbar! Einfach loslaufen, ohne zu wissen, wohin der Weg führt. Ohne Handy, versteht sich. Sich vornehmen, frühestens nach ein oder zwei Stunden den Rückweg zu erfragen. Oder mit irgendeinem Bus bis zu seiner Endhaltestelle fahren und dann den Weg nach Hause zu Fuß finden. Fünf Freund*innen einladen, die alle eine Zutat zum Kochen mitbringen – ohne Verständigung auf ein Gericht. Oder: Einen ganzen Tag lang alles mit Stäbchen essen.

Corona-konform, Klima-neutral, Kosten-frei
Statt der großen Abenteuer, wie die Reise nach Grönland oder andere Urlaube in fernen Ländern, müssen wir für Mikro-Abenteuer dem Alltag nicht entfliehen. Wir können sie in unseren Alltag integrieren – Corona-konform, Klima-neutral, Kosten-frei oder jedenfalls bezahlbar. Und doch haben wir die ganze Entspannung und das völlige Abschalten, das wir uns auch von einem großen Urlaub wünschen. Mehr noch: Die Entspannung des Urlaubs ist ja oft nach 2 Wochen im Alltags-Trott wieder vergessen. Mit Mikro-Abenteuern holen wir uns so oft wir wollen die Pause, die uns selbst und das Leben liebenswerter macht.

Hast die Erfahrungen mit Mikro-Abenteuern? Oder andere Ideen, die beim Abschlaten helfen? Wir freuen uns über Deine Kommentare auf www.instagram.com/wie.dich.selbst/. Eure Susanne