Lass es raus!

Wut und Zorn haben in unserer Gesellschaft kein gutes Image. Nur wenige Menschen stehen offen zu ihrer Wut und reden darüber. Wer seine Wut raus lässt, gilt als nicht souverän. Meistens versuchen wir, sie zu kontrollieren und uns im Griff zu halten. Wut ist

10.07.2020

Wut und Zorn haben in unserer Gesellschaft kein gutes Image. Nur wenige Menschen stehen offen zu ihrer Wut und reden darüber. Wer seine Wut raus lässt, gilt als nicht souverän. Meistens versuchen wir, sie zu kontrollieren und uns im Griff zu halten.

Wut ist Energie
Aber unterdrückte Gefühle sind ja nicht einfach weg. Gefühle zu unterdrücken, kostet den Körper viel Energie. Es ist, als würdest Du einen mit Luft gefüllten Ballon unter Wasser drücken. Das ist zwar möglich, erfordert aber stetige Aufmerksamkeit und Anstrengung. Einerseits kann das auf lange Sicht krank machen. Andererseits tun wir auch dem Miteinander nichts Gutes. Wenn ich meinen Zorn für mich behalte, gehe ich auf Distanz und baue eine Mauer zwischen mir und anderen auf. Wenn ich meine Wut unterdrücke, lebe ich nicht nur die negativen Gefühle nicht voll aus, sondern lebe mein Leben nicht mit voller Intensität.

Wut ist eine psychische Schutzreaktion, die von inneren und äußeren Faktoren ausgelöst wird, wie z.B. Ungerechtigkeit, Überforderung, Enttäuschung oder unangemessener Kritik. In solchen Situationen lindern Wut und Zorn unsere Angst und setzen Energien frei. Diese Gefühle haben also durchaus eine positive Dimension.

Natürlich kommt es darauf an, wie wir unsere Wut rauslassen. Um nicht im Affekt etwas zu zerschlagen, kann es hilfreich sein, erstmal Abstand zu gewinnen, indem ich eine Runde spazieren gehe oder eine Nacht darüber schlafe. Manchmal reichen auch ein paar tiefe Atemzüge, um die ersten heftigen Impulse zu reflektieren.

Der/die andere kann nur triggern, was Du schon in Dir ist
Besonders starke Gefühle deuten immer darauf hin, dass ich etwas/eine Situation/ein Verhalten schon kenne. Das, was mich richtig wütend macht, passiert mir nicht zum ersten Mal. Nur deshalb kann mein Gegenüber diese heftigen Gefühle in mir auslösen. Er oder sie ist also vielleicht der Auslöser, aber nicht die Ursache für meine Wut. Diese liegt in meinen bisherigen Erfahrungen. Ich bin in diesem Sinne also selbst verantwortlich für meine Gefühle und nicht der oder die andere.

Trotzdem darf ich meinen Zorn zeigen
Aber es ist hilfreich mir selbst bewusst zu machen, was die tieferen Auslöser meiner Wut sind und wenn die heftigen Gefühle abgeklungen sind, in Ruhe ein Gespräch über diese Hintergründe zu führen.

Wie lässt Du Deine Wut in einer guten, kontrollierten Weise raus? Wie macht es sich in Dir bemerkbar, wenn du deine Wut runterschluckst?  Ich freue mich über Eure Kommentare in unserer Facebook-Gruppe: www.facebook.com/groups/generationliebe. Eure Susanne