Jenseits des Mainstream

Zugegeben, die Hürde sich einzumischen wird immer höher gelegt. Mittlerweile steht man, wenn man jenseits des Mainstream argumentiert, schneller im Verdacht, eine Verschwörungstheoretikerin zu sein, als man den ersten Satz zu Ende formuliert hat. Da ist es gar nicht so

13.06.2020

Zugegeben, die Hürde sich einzumischen wird immer höher gelegt. Mittlerweile steht man, wenn man jenseits des Mainstream argumentiert, schneller im Verdacht, eine Verschwörungstheoretikerin zu sein, als man den ersten Satz zu Ende formuliert hat.

Da ist es gar nicht so leicht, unbeirrt und selbstbewusst Zweifel zu äußern. Auch keine besseren Lösungen anbieten zu können, sollte uns eigentlich nicht abschrecken, uns einzumischen. Schließlich entstehen viele kreative Ideen doch erst im Austausch miteinander. Je mehr wir uns zurückhalten, desto mehr gerät die Kultur der freien Meinungsäußerung und des Aneinander-Reibens unterschiedlicher Meinungen ins Abseits.

Mir fällt auf, dass es seltener als früher kontroverse Diskussionen unter Freund*innen gibt. Irgendwie wird das als anstrengend empfunden. Eher erlebe ich Gespräche unter Gleichgesinnten. Mir kommt es vor, als sind wir vorsichtiger geworden, unsere Meinung zu äußern, wenn wir nicht sicher sind, was die anderen dazu denken.

Unvereinbarkeit zulassen
Wie viel Unvereinbarkeit können wir zulassen? Kannst Du mit jemandem befreundet sein, der/die z.B. über Liebe, Rassismus oder Demokratie ganz anders denkt als Du? Kannst Du Widersprüchliches einfach stehen lassen und damit leben? Wer in einer größeren Familie lebt und diese Gemeinschaft aktiv mitgestaltet, kann meistens gar nicht umhin, z.B. auf Geburtstagen, auch mit den Familien-Mitgliedern an einem Tisch zu sitzen, die ihr Leben nach ganz anderen Werten ausrichten. Doch ansonsten? Ich glaube, diese Reibung würde uns auch in unseren Freundeskreisen guttun. Aber ich muss zugeben: Auch ich suche die Konfrontation nicht mehr so beherzt, wie vor 30 Jahren.

Streitkultur und Selbstliebe
Und auch die Streitkultur hat eine Verbindung zu Selbstliebe. Es braucht ein gesundes Maß an Selbstsicherheit und Gelassenheit, um dem anderen den Raum geben zu können, sich auszubreiten. Um zuzuhören, ohne mich ‚bedroht‘ zu fühlen, auch wenn ich schon ahne, dass das in eine Richtung läuft, die ich nicht teile. Um offene Fragen zu stellen und jemanden verstehen zu wollen, der ganz anders tickt.

Was können wir/was kannst Du tun, um in Deinem Umfeld möglichst viele Stimmen zum Tragen kommen zu lassen? Ich freue mich über Eure Kommentare in unserer Facebook-Gruppe: www.facebook.com/groups/generationliebe. Eure Susanne