03.04.2022
Bei mir zeigt sich die eigene Unersättlichkeit beim Essen. Ich esse oft mehr als ich brauche, um satt zu sein. Obwohl ich genau weiß, dass ich jederzeit eine weitere Mahlzeit zubereiten könnte, schiebe ich mir zu viel in den Mund. Und zu schnell.
Mir etwas Gutes tun
Im Moment des Essens bilde ich mir ein, mir etwas Gutes zu tun. Was natürlich nicht stimmt, denn ich fühle mich hinterher meist nicht wohler, sondern unwohl. Die Ursache dafür ist mir schon länger bekannt: Ich gönne mir – jenseits des Essens – viel zu selten, unvernünftig zu sein und über die Stränge zu schlagen. Also muss dieses Bedürfnis mit Essen befriedigt werden. Ich arbeite oft bis zum Anschlag. Und wenn es dann endlich ans Essen geht, habe ich so einen Hunger, dass ich alles reinschlinge. Statt bewusst zu essen und zu genießen.
Macht mich mehr... zufrieden?
Es ist sehr leicht, Putins Macht-Hunger und möglicherweise vorhandenes Sicherheitsbedürfnis als niedere Instinkte zu verurteilen. Gibt es nicht im Leben der meisten von uns Aspekte, bei denen wir nicht genug bekommen können? Immer die neuesten Klamotten, das schicke Auto, die Fernreise, exotische Früchte im Winter….
Wider die Unersättlichkeit
So lautet ein Titel im Spiegel dieser Woche. "In den vergangenen Jahrzehnten", so die Autorin Sabine Rennefanz in dem Artikel zum durch den Krieg notwendigen Energie-Sparen, "wurde gutes Leben immer nur so definiert, dass man mehr haben musste."
Der Hebel
Ein Hebel zur Veränderung ist die Selbstliebe. Wäre diese stark genug, würde ich z.B. weniger arbeiten, denn ich hätte das Vertrauen, dass ich auch mit etwas weniger Einsatz alles erreichen kann, was für mein Leben wirklich notwendig ist. Ich würde mir nicht nur mit dem Essen oder dem zweiten Glas Wein am Abend was Gutes tun, sondern indem ich mir eine Pause gönne, obwohl ich noch nicht völlig erschöpft bin. So vieles, von dem wir immer mehr haben wollen, ist in Wahrheit ein Ersatz für einen ganz anderen Mangel...
Wieviel ist also genug? In welchen Situationen kannst Du die eigene Unersättlichkeit spüren? Und wie gehst Du damit um, wenn Du merkst, dass Du nicht genug bekommen kannst? Ich freue mich auf Eure Kommentare! Eure Susanne