19.03.2022
In der Diskussion um den Krieg in der Ukraine drängt sich dieser Eindruck auf. Die Frage ist nicht, ob wir der Ukraine Waffen liefern, sondern nur, wie wir es tun, ohne selbst angegriffen zu werden. Ist das wirklich die einzig denkbare Lösung?
Ist es Nächstenliebe, wenn wir Waffen liefern?
Es ist die Überzeugung des Ego, schreiben Chopich/Paul in der 'Aussöhnung mit dem inneren Kind', dass die einzige Möglichkeit auf Härte zu reagieren ist, uns mit unserer eigenen Härte zu schützen. „Das Ego möchte uns glauben machen, dass wir bei einem Angriff zu einem Gegenschlag ausholen müssen. Aber alles, was wir damit erreichen, ist Krieg“, so die beiden Autorinnen 1990.
Widerstand ohne Waffen
Dass es zwischen hilflosem Zuschauen und Gegengewalt noch einen ‚Dritten Weg‘ gibt, haben Martin Luther King und Gandhi als Vordenker beschrieben. Gewaltfreiheit in ihrem Sinne ist aktiv und kreativ. Neben dem gewaltfreien Widerstand, gibt es auch ein Konzept, dass sich Soziale Verteidigung nennt. Bei der Sozialen Verteidigung wird davon ausgegangen, dass letztendlich die Kooperationsbereitschaft der Bevölkerung des angegriffenen Landes darüber entscheidet, ob ein (militärischer) Angreifer sein Ziel erreicht oder nicht. Im Modus der Sozialen Verteidigungen wird nicht das Territorium an den Landesgrenzen verteidigt, sondern die Selbstbestimmung einer Gesellschaft durch die Verweigerung der Kooperation.
Um mit gewaltlosen Methoden auf Gewalt zu reagieren, braucht es zweifellos sehr viel unerschütterliche Selbstliebe im Sinne von Glauben an die eigene Wirksamkeit und die Stärke, die im Zusammenschluss einer gewaltlosen Mehrheit liegt. Natürlich kann ich für mich selbst nicht mit Gewissheit sagen, dass ich das – angegriffen wie die Ukraine es wurde - leisten könnte. Dennoch ist mir nicht wohl dabei, wie wir diesen Krieg verlängern helfen.
Für viele wirken solche Gedanken naiv. Doch müssen wir uns nicht fragen, wie menschenwürdig es ist, der Ukraine Waffen zu liefern, mit denen garantiert noch mehr Menschen sterben? Wir freuen uns sehr, Eure Meinung und Haltung dazu zu lesen! Eure Susanne
