02.10.2021
So ein herrlich altmodisches Wort… Etwas mit Muße tun. Als Muße bezeichnet man die Zeit, in der eine Person eigenen Interessen nachgeht, die sie nach eigenem Wunsch nutzen kann. Mal ehrlich: Wenn Du etwas für Dich und Deinen Körper tust, wie z.B. Joggen, Meditieren oder andere ruhige Beschäftigungen jenseits des Schreibtisches, auch jenseits unterhaltender gemeinsamer Aktivitäten, machst Du das ganz ohne Ziel und Sinn?
Hintergedanken
Wenn ich ehrlich bin, habe ich dabei leider oft Hintergedanken, wie: dass ich danach kreativer bin oder schon während des Joggens die zündende Idee für das nächste Workshop-Konzept habe, dass ich danach wieder Energie haben werde für die Arbeit, die noch ansteht, oder im Falle des Meditierens, dass ich dadurch fokussierter bin und mich nicht so leicht von den Dingen abbringen lasse, die mir für den heutigen Arbeitstag wichtig erscheinen.
In Muße verweilen
Einfach nur so? Das passiert mir viel zu selten. Am ehesten gelingt es auf den zahlreichen Spaziergängen mit Hund und Partner, bei denen wir immer wieder auch schweigend unterwegs sind. Aber wenn der Berner Senn-Hund uns nicht raustreiben würde? Aus eigenem Antrieb würde ich mich diesem kleinen Glück, zu gehen ohne Hast, Bäume anzuschauen und über ihren Charakter nachzudenken, zwischen grauem Gestrüpp wilde Blumen zu entdecken, viel viel seltener hingeben.
Sich frei fühlen
Wie schön ist es da, dass es Menschen wie Sophie Warning gibt, die solchen Gedanken seit 30 Jahren zusammen mit ein paar anderen Menschen bei Otium, dem Verein zur Förderung des Müßiggangs, nachgeht. Und die sich frei genug fühlt, auf die Frage, wieviel Mitglieder der Verein hat, zu antworten, dass das ja auch schon wieder Arbeit wäre, diesen Bestand zu erfassen und sie das deshalb nicht zählen bei Otium. Otium ist lateinisch für Müßiggang.
Wer die Dinge mit Muße tut, wendet sich dem Leben und sich selbst zu, so Warning. Das teile ich zu hundert Prozent. Die Dinge, die wir in so einem Funktionier-Modus tun, hinterlassen in uns nämlich meistens kaum Spuren. Um echte Erfahrungen zu machen, brauchen wir Langsamkeit – oder eben Muße. Dieses herrlich altmodische und zugleich ganz und gar nicht überkommene Wort. Wir freuen uns über Deine Kommentare auf www.instagram.com/wie.dich.selbst/. Oder unter www.facebook.com/wie.dich.selbst. Eure Susanne
