22.08.2020
Nimm Dich nicht so wichtig. Das ist eine der Anweisungen, die mir aus meiner Kindheit noch allzu gut im Ohr ist. Auch Trag den Kopf nicht so weit oben erinnere ich gut. Es ist ein langer Weg von damals bis zu der Initiative für mehr Selbstliebe, die ich dieses Jahr gestartet habe.
Viele Jahre lang habe ich vor allem gekämpft, um meinen Platz im Leben zu behaupten. Ich habe lange gebraucht, bis ich verstanden habe, dass es auch leichter geht. Dass dieses Kämpfen, mit dem ich viel Widerstand geerntet habe, gar nicht nötig ist, sobald ich mich selbst in gesunder Weise lieben kann und darf. Gesunde Selbstliebe lässt uns Kraft und Energie und Selbstverständnis ausstrahlen. Und diese Zuversicht ist ein erster Schritt so zu leben, wie wir gemeint sind.
Zuerst in meinen Coachings und nun in unseren Drehs zu unserem Dokumentarfilm über die Selbstliebe fällt mir auf, dass viele Menschen es fast nicht wagen, stolz auf sich zu sein. Sie wollen nicht als eingebildet, eitel oder ich-bezogen gelten. Sie wollen sich auch nicht selbst loben. Und spielen herunter, was sie auszeichnet.
Ich meine, ich darf stolz auf eines meiner Talente sein und kann zugleich wissen, dass nicht alles an mir perfekt ist. Woher kommt die Befürchtung, dass mein Stolz mich blind machen könnte für die vielen anderen Dinge, die mir weniger gut gelingen?
Ich finde es schade, wenn ich einen Menschen erlebe, der oder die auf das, was sie/ihn ausmacht, nicht von Herzen stolz sein kann. Schade für diesen Menschen, denn im Stolz kann auch eine Kraft liegen, die ihm dann nicht zur Verfügung steht. Und auch schade für mich, denn dieses Gegenüber bringt mich dazu, mich auch zu begrenzen, weil ich sonst das Gefühl hätte, überproportional viel Raum einzunehmen. Und wenn mir das mal nicht gelingt, spüre ich nicht selten distanzierte Blicke, die mir zeigen, dass ich wieder mal über die Stränge geschlagen habe.
Auf dem Foto seht ihr das Armaturenbrett eines Taxis in Tiflis, Georgien. Wir waren dort im letzten August. Der Aufkleber des Fahrers hatte es mir angetan. Stolz zu sein heißt eben auch, mich echt und authentisch zu zeigen und nicht zu verstecken!
Auf welches Deiner Talente, auf welcher Deiner Eigenheiten bist du stolz? Ich freue mich auf Eure Erkenntnisse zum Stolz und auf den Umgang damit, den Ihr gefunden habt. Unsere Facebook-Gruppe: www.facebook.com/groups/generationliebe. Susanne