Berührbar

Für mich und andere und die Welt

28.08.2022

Als Babys waren wir alle berührbar. Doch jedes Baby – egal, wie geliebt - erlebt Frustrationen. Irgendwann in den folgenden Monaten und Jahren bauen wir Abwehrstrategien auf, um nicht überwältigt zu werden von unseren Gefühlen, weniger davon gebeutelt zu sein, ob nun gute oder schlechte Empfindungen in uns ausgelöst werden. So legen wir uns schon als Kleinkinder einen Schutzmantel zu. Wir machen uns weniger berührbar.

Die Sehnsucht mehr zu fühlen
Ich war schon fast 40 Jahre alt, als ich ein Bewusstsein für meine eigene Schutzschicht bekam und die Sehnsucht spürte, wieder mehr zu fühlen. Ich habe etliche Jahre daran gearbeitet, mich wieder zu öffnen. Einen Beitrag dazu, dass ich wieder in meine Mitte kam, hat auch der Platz geleistet, an dem ich jetzt lebe – im Wald, fernab von allerleih Ablenkungen. Nichts als Bäume um mich herum, wenn ich aus dem Fenster blicke.

Eins mit der Natur
Hier in Weidenkam habe ich angefangen, regelmäßig zu meditieren. Und ein oder zwei Mal hatte ich das Glück, mich in einer solchen Meditation eins mit der Welt zu fühlen. Eines meiner allerschönsten Erlebnisse hatte ich draußen, auf einem Spaziergang: Ich war alleine unterwegs und blickte auf die alten Bäume, die meinen Weg säumten. Ohne, dass ich irgendwas Besonderes im Sinn hat, nahm ich auf einmal wahr, wie diese Bäume in Kontakt miteinander stehen. Sie schienen in diesem kurzen Augenblick in einem Austausch miteinander zu sein, der mir wie an ein vertrautes Gespräch unter Freunden vorkam.

Auch wenn ich nie wieder so eine Erfahrung hatte: Seitdem schaue ich Bäume viel mehr noch als etwas genauso Lebendiges wie mich selbst an.

Wie geht es Dir in der Natur? Hast Du einen Lieblingsplatz, an dem auch Du eine besondere Verbundenheit spürst? Ich freue mich, auf Deinen Kommentar! Eure Susanne